Beitrag von: Dr. med. Nathalie Schelhorn., Dr. med. Beate Wilmink

Morbus Dupuytren

DEFINITION

Bei der Dupuytren Erkrankung handelt es sich um eine krankhafte Veränderung der Bindegewebsfasern in der Handinnenfläche und/oder an den Fingern mit Ausbildung von sich zusammenziehenden Strängen und Knoten.

URSACHE

Die Ursache der Erkrankung ist nicht vollständig geklärt. Es ist jedoch eine hohe familiäre Häufung zu sehen, weshalb der Vererbung des Krankheitsbildes eine grosse Bedeutung zukommt. Bei Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und bei medikamentös behandelter Epilepsie kommt die Dupuytren Erkrankung zudem gehäuft vor. Männer sind etwa fünfmal häufiger betroffen als Frauen.

SYMPTOME

Zu Beginn der Erkrankung sind meist keine Einschränkungen oder Beschwerden vorhanden. Schmerzen kommen ebenfalls nur selten vor. Meist werden zuerst kleinere Knoten, Hauteinziehungen oder harte Stränge unter der Haut bemerkt. Diese treten am häufigsten am Ring- und Kleinfinger auf.
Im weiteren Verlauf können sich diese Knoten und Stränge vermehren und auch zusammenziehen. Im fortgeschritteneren Stadium kann somit eine Kontraktur des Fingers auftreten, so dass der entsprechende Finger nicht mehr vollständig gestreckt werden kann.

EINGRIFF

Grundsätzlich kann die Krankheit lange in einem Stadium bleiben, ohne dass Bewegungseinschränkungen und Beschwerden im Alltag auftreten. Sobald die Kontraktur / Beugestellung des Fingers zunimmt, sollte über eine operative Behandlung gesprochen werden. Zumal auch das Resultat der operativen Behandlung stark von der präoperativen Beugestellung abhängt und auch die Komplikationsgefahr steigt, sollte in den fortgeschritteneren Stadien nicht allzu lange zugewartet werden.
Bei einer operativen Behandlung werden die befallenen Bindegewebsstränge und/oder -knoten komplett entfernt, so dass der Finger im Idealfall wieder vollständig gestreckt werden kann. Dabei werden zickzackförmige Schnitte über den befallenen Bereichen an den Fingern und der Handinnenfläche durchgeführt. Teilweise ist es auch erforderlich das eingesteifte Gelenk etwas zu «lösen». Fortgeschrittene Streckausfälle – vor allem an den Fingermittelgelenken – lassen sich meist nicht mehr komplett begradigen. Zudem sind die Narben in der Hohlhand oft für einige Monate hart und verdickt.
Die schwerwiegendste Komplikation ist die Gefahr einer Schädigung der Nerven oder der Blutgefässe bis hin zu Sensibilitätsstörungen oder Durchblutungsstörungen. Vor allem bei fortgeschrittener Erkrankung oder Folgeoperationen steigt dieses Risiko.

RISIKEN UND KOMPLIKATIONEN

  • Schädigung der Nerven oder der Blutgefässe
  • Sensibilitätsstörungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Vorübergehend kann es zu einer starken Narbenbildung kommen
  • Rezidivrisiko: Die Krankheit ist durch die Operation nicht heilbar und kann an der gleichen oder an einer neuen Lokalisation wieder auftreten
  • Vor allem bei fortgeschrittener Erkrankung oder Folgeoperationen steigen diese Risiken

NACHBEHANDLUNG

Bei der Nachbehandlung ist zu Beginn vor allem auf die gute Wundpflege zu achten. Die Fäden werden nach 2 Wochen entfernt. Danach muss die Narbenbehandlung durch die Ergotherapie eingeleitet werden, denn oft sind die Narben in den ersten 2 Monaten vorgewölbt und hart. Die Finger können tagsüber frei bewegt werden. Zur Nacht wird meist für 2-3 Monate eine Schiene in Streckstellung angelegt, um eine narbige Kontraktur und die Rückstelltendenz des Fingers möglichst zu vermeiden.
Der Krankheitsverlauf und auch die Narbenbildung sind individuell sehr unterschiedlich. Zudem kann die Erkrankung an bereits operierten oder auch an weiteren Stellen wieder auftreten. Ein Teil der Patienten muss also im Verlauf erneut behandelt werden.

als pdf zum download: Morbus Dupuytren