Hintere Kreuzbandruptur

01.04.2020

SYMPTOME

Sie haben sich das Kniegelenk verletzt, das hintere Kreuzband (HKB) ist gerissen. Sie sind gerne sportlich aktiv, womöglich in kniebelastenden Sportarten wie Fussball, Handball, Skifahren, oder Sie üben einen körperlich anspruchsvollen Beruf aus. Eine HKB-Verletzung kann anfänglich relativ harmlos aussehen, das Knie kann sich rasch wieder beruhigen.

Bei der HKB-Verletzung unangenehm ist, dass sich im Langzeitverlauf vordere Knieschmerzen im Bereich der Kniescheibe einstellen können, die dann unter Umständen auch nach einer Stabilisierung nicht mehr verschwinden.

UNTERSUCHUNG

Ihrem Knie ist meist gar nicht so viel anzumerken. Bis wir spezielle Handgriffe und Tests anwenden, die einen deutlichen Unterschied vom unverletzten zum verletzten Knie zeigen. Das verletzte Knie hat zu viel Spiel, im Falle der HKB- Verletzung nach hinten, das Zuviel an Spiel lässt sich in Millimetern messen.

BEHANDLUNG

Meistens empfehlen wir gezielte Physiotherapie, so dass Sie Ihre Muskulatur vor der Operation so gut wie möglich aufgebaut haben und schon wissen, was danach auf Sie zukommt. Eine spezielle Kniebandage mit Federmechanismus hilft Ihnen dabei, das Knie bereits vor der Operation gut zu zentrieren. Dieses Brace ist vor, besonders aber auch nach der Operation ein wichtiges Hilfsmittel.

LEGENDE

Arthroskopische Sicht Knie rechts
1 – subtotal gerissenes hinteres Kreuzband (HKB)
2 – Durchleuchtungskontrolle während der Operation
3 – rekonstruiertes HKB

EINGRIFF

Wir verwenden bevorzugt einen Streifen aus Ihrer Quadrizeps-Sehne als HKB-Transplantat. Damit haben wir die besten Erfahrungen gemacht, das Knie wird so am sichersten stabil, die Sehnenentnahme verursacht kaum Beschwerden. Mit einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) inventarisieren wir den HKB-Scha- den und alle weiteren relevanten Strukturen in Ihrem Knie. Begleitverletzungen wie Meniskus- oder Knorpelschäden werden wenn immer möglich gleich mitbehandelt. An anatomischer Stelle bohren wir arthroskopisch kontrolliert einen kurzen, nicht durchgängigen Knochensockel zur Knochenblockverankerung, danach einen Tunnel im Oberschenkel, um das neue Band anstelle des gerissenen einziehen und verankern zu können. Dauer: etwa 2 bis 2,5 Stunden.

Risiken

Sie werden bei uns durch erfahrene Operateure behandelt. Und doch ist es ist wie beim Fliegen: ganz ohne Risiko ist keine Operation. Die Risiken dieser Operation lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Infektionsrisiko: ~ 1%
  • Wahrscheinlichkeit, dass wir Ihnen Bluttransfusionen geben müssen: unter 1%
  • Verletzung relevanter Gefässe: ~ 2%
  • Verletzung relevanter Nerven: ~ 2%
  • Thrombose / Embolie: ~ 2%
  • Relevante Rest-Instabilität: ~ 10%

AUFENTHALT

Nach der Operation wird Ihr Bein in einer unbeweglichen Stoffschiene mit Pelotte gelagert, wir wollen dem Knie am Anfang relative Ruhe geben und der Schwerkraft entgegenwirken, die den Unterschenkel wieder in die hintere Schublade ziehen will. Sobald Sie gut aufstehen können und es die Schwellung wieder zulässt, lassen wir diese Schiene weg und verwenden wieder das Federbrace. Sobald es Ihnen wieder gut geht, gehen Sie heim. Meistens ist dies am 4. – 5. Tag der Fall.

AUSTRITT

Etwa 12 – 14 Tage nach der Operation können die Hautklammern durch den Hausarzt entfernt werden, wir sehen Sie routinemässig nach 6 Wochen (mit Röntgenbild), 3 und 6 Monaten zu Nachkontrollen in der Sprechstunde. Üblicherweise sollte es Ihnen nach 6 Monaten gut gehen, so dass wir die Behandlung abschliessen können.

BELASTUNG, WANN GEHT WAS?

Stöcke, Teilbelastung: 6 Wochen
Federbrace Tag und Nacht: 3 Monate
Sportaufbau nach: 3 – 4 Monaten
Fussball und Skifahren: 12 Monaten

 

 

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