Knieprothese

01.04.2020

SYMPTOME

Seit einiger Zeit spüren Sie, dass mit Ihrem Knie etwas nicht stimmt. Sei es nach einer früheren Verletzung, wegen einer Arthrose aus unbekannten Gründen, oder wegen einer rheumatischen Erkrankung. In den letzten Monaten nahm die Belastbarkeit Ihres Kniegelenkes ab, Ihre Lebensqualität ist stark eingeschränkt.

Inzwischen ist es so, dass Sie Schmerzen haben bei den ersten Schritten am Morgen bis Sie eingelaufen sind. Nach einer besseren Phase treten die Beschwerden im Laufe des Tages zunehmend wieder auf. Das Knie fühlt sich dann steif an. Schwellungszustände und eine rückläufige Beweglichkeit des Gelenkes haben Sie beobachtet, vielleicht ist Ihnen eine veränderte Form des Beines aufgefallen.

Es ist Zeit, dass etwas geschieht.

UNTERSUCHUNG

Ein leichtes Hinken ist sichtbar, häufig hat sich die Form Ihres Beines in Richtung X oder O verändert. Eine Schwellung ist fühlbar, sowie Schmerzen auf Druck an typischen Stellen. Die Beweglichkeit ist meistens reduziert, als erstes ist die volle Streckung des Kniegelenkes nicht mehr möglich. Veränderte Konturen deuten auf sogenannte Osteophyten hin, das sind typische knöcherne Verbreiterungen der Gelenkränder. Bei den Bewegungstests finden wir häufig typische schabende Geräusche, ein Hinweis auf die nicht mehr glatte Gelenkoberfläche.

Röntgenbilder zeigen die klassischen Zeichen einer Arthrose (verschmälerter Gelenkspalt, Osteophyten, eventuell Zystenbildung im Knochen) in mehr als einem der Kompartimente Ihres Kniegelenkes.

LEGENDE

1 – Röntgen normales Knie rechts von vorne
2 – Röntgen Knie rechts von vorne mit Aufhebung des Gelenkspaltes auf der Innenseite

BEHANDLUNG

Mit Medikamenten und Physiotherapie lassen sich die Beschwerden lindern, vor allem beim ersten Krankheitsschub oder wenn die kurzfristige Steigerung Ihrer Belastbarkeit das Ziel ist. Es hat sich gezeigt, dass Knie-Arthrosebeschwerden gut auf reduziertes Gewicht reagieren. Eventuell reagiert Ihr Knie positiv auf «Schmiermittel»-Injektionen.

EINGRIFF

Wenn Ihre Beschwerden und die typischen Arthrosezeichen auf den Röntgenbildern einander entsprechen, stehen erfahrungsgemäss die Chancen gut, dass wir Ihnen mit dem Einbau einer Knie-Total- oder -Teilprothese helfen können.

Ziel ist es, die Schmerzen und Schwellungszustände zu reduzieren und die Beweglichkeit zu erhalten oder gar zu verbessern.

Herkömmliche Prothesen stehen uns in mehreren Standardgrössen zur Verfügung. Werden diese eingebaut, wählen wir aus 10 Grössen die passende für Sie aus. In der Feinbarbeitung sind öfters grössere oder kleinere Kompromisse notwendig. Mit diesem bewährten Konzept kann in der Regel ein zufriedenstellendes Resultat erreicht werden. Die Situation ist vergleichbar mit derjenigen bei Schuhen: Konfektionsschuhe passen den meisten Füssen.

Ein Mass-Schuh passt aber in jedem Fall, und er passt perfekt. Kniegelenke sind wie Füsse sehr unterschiedlich geformt. Es gibt in der Schweiz seit 2010 die Möglichkeit, die Prothese an Ihr Kniegelenk anzupassen und eine individuelle Prothese herzustellen. Entsprechend Ihrer Anatomie wird eine Unikat-Prothese gemäss Ihren Knieverhältnissen gefertigt. Anhand einer Computer-Tomographie Ihres Kniegelenkes wird Ihre personalisierte Prothese im 3D Druck produziert. Dieser Prozess benötigt rund 8 Wochen von der Planung bis zum möglichen Eingriff.

Die Prothese wird aus bewährtem Material gefertigt, erste Ergebnisse in Studien zeigen sehr überzeugende Resultate. Wir sind überzeugt, dass dieses Verfahren in vielen Fällen für Sie einen Vorteil bringen kann, weil durch die massgefertigte Prothese Ihre individuelle Kniegelenkskinematik kaum verändert wird. Das Prinzip ist neu, logischerweise sind deshalb noch keine Langzeitresultate bei dieser innovativen Technik bekannt.

Abhängig von der Lokalisation der Arthrose in Ihrem Kniegelenk planen wir für Sie eine Teil- oder Totalprothese, verschiedene, individuell an Ihre Bedürfnisse angepasste Lösungen sind möglich.

LEGENDE

iDuo ConforMIS Prothese
3 – Röntgen Knie rechts von vorne
4 – Röntgen Knie rechts axial
5 – Modell der Prothese

Normalerweise verzichten wir darauf, Ihre Kniescheibenrückseite prothetisch zu versorgen. Die Gründe:

 

  • Der von uns verwendete Prothesen-Typ hat eine kniescheibenfreundliche Form, vorderer Knieschmerz ist dadurch nach der Operation sehr
  • Die Kniescheibenkomponente ist der Teil einer Totalprothese, welche am häufigsten Komplikationen verursachen Diese Probleme wollen wir Ihnen ersparen.
  • Beim Sturz aufs Knie mit Kniescheiben-Ersatz, ist der entstehende Bruch extrem schwierig zu behandeln. Vor allem bei aktiveren Menschen wollen wir dieses Risiko

RISIKEN

Sie werden bei uns durch erfahrene Operateure behandelt. Dennoch ist es wie beim Fliegen – ganz ohne Risiko ist keine Operation. Die Risiken dieser Operation lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Infektionsrisiko: 1%
  • Wahrscheinlichkeit, dass wir Ihnen Bluttransfusionen geben müssen: unter 1%
  • Verletzung relevanter Gefässe: 1%
  • Verletzung relevanter Nerven: 1%
  • Thrombose / Embolie: 2 – 3 %
  • Chance, dass Sie Ihr Knie vollständig vergessen werden: nach 1 Jahr etwa 50%
  • Chance, dass es Ihnen deutlich besser geht, aber nicht perfekt: etwa 40 – 45%

AUFENTHALT

Unsere Physiotherapie wird Sie vom ersten Tag an dabei unterstützen wieder auf die Beine zu kommen. Ziel der ersten Phase: wenig Schmerz, wenig Schwellung. Bereits jetzt beginnen Sie mit dem Bewegungstraining, passiv auf der motorisierten Bewegungsschiene, aktiv mit dem Therapeuten. Nach 7 Tagen sind Sie reif, die Klinik zu verlassen, die Zeichen dafür sind: wenig Schmerz, eine gute Wunde, gute Beweglichkeit, gut an Stöcken unterwegs, kurz: Sie haben das Knie und die Situation im Griff.

AUSTRITT

Sie verlassen die Klinik entweder heim oder, wenn Sie eine entsprechende Kostengutsprache Ihrer Versicherung erhalten haben, in eine unserer Partner-Reha-Kliniken. Ziel der nächsten Phase: wieder zu Kräften kommen und die Beweglichkeit Ihres Kniegelenkes weiter zu verbessern. Dabei werden Sie unterstützt durch Physiotherapie, sowie die nötigen Medikamenten zur Abschwellung, gegen den Schmerz und zur Thrombose-Prophylaxe.

Etwa 12 – 14 Tage nach der Operation werden die Hautklammern durch den Hausarzt entfernt, bei der Kontrolle nach 6 Wochen sind Sie wieder gut zu Fuss und können ohne Stöcke gehen. Bis zur weitgehenden Beschwerdefreiheit braucht es etwas Zeit, normalerweise 6 – 12 Monate.

FRAGEBOGEN

In unserer Praxis werden wir alle Patienten, welche bei uns eine Kniegelenksprothese erhalten, bitten einen Fragebogen auszufüllen. Dieser Fragebogen umfasst Fragen zu Beschwerden und zur Funktionsfähigkeit im Alltag. Wir erhalten dadurch wertvolle Informationen zu Ihrem Behandlungsverlauf.

Sie erhalten diesen Fragebogen vor der Operation und in regelmässigen Abständen nach der Operation (6 Fragebögen innerhalb von 5 Jahren). Die Teilnahme an diesem Projekt ist selbstverständlich freiwillig und beeinflusst Ihre Therapie nicht.

 

 

Massgefertigte Knieprothese

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