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Fersenschmerz Plantarfasziitis, «Fersensporn»
WAS IST EINE PLANTARFASZIITIS, IST SIE HÄUFIG?
Die häufigste Ursache von Fersenschmerz ist eine Plantarfasziitis, eine Überlastung (Reizung, Entzündung, Mikroschäden) der Sehnenplatte im Fussgewölbe. Wir nennen diese Sehnenplatte Plantaraponeurose oder Plantarfaszie. Fersenschmerzen sind verbreitet, ca. jede zehnte Person entwickelt im Verlauf des Lebens eine Plantarfasziitis.
WIE ENTSTEHT EINE PLANTARFASZIITIS?
Die Plantaraponeurose setzt am Fersenbein an und zieht bis zu den Zehen. Sie stabilisiert das Fussgewölbe und wird im Stehen und bei jedem Schritt angespannt. Dabei wird in der Abstossphase die Plantaraponeurose durch das Überstrecken der Zehen angespannt. Zusätzlich zieht die Wadenmuskulatur an der Plantaraponeurose, um die Abstosskraft auf den Fuss zu übertragen. Dies führt zu hohen Zugkräften auf die Plantarfaszie. Dieschwächste Stelle ist in der Regel der Ansatz der Plantarfaszie am Fersenbein, welcher in der Folge überlastet und entzündet sein kann. Die Belastung verstärkt sich beim Treppengehen oder Rennen zusätzlich.
GIBT ES RISIKOFAKTOREN?
Risikofaktoren für die Entwicklung einer Plantarfasziitis sind eine vorwiegend stehende Arbeit, Rennen und ein Body Mass Index (BMI) von über 30kg/m2. Ebenso können gewisse Fussformen das Problem begünstigen, zum Beispiel ein Hohlfuss oder ein Knicksenkfuss. Fast immer besteht jedoch eine mehr oder weniger ausgeprägte Verkürzung der Wadenmuskulatur und oft auch der hinteren Oberschenkel muskulatur. Dies verstärkt die Überlastung des Ansatzes der Plantaraponeurose an der Ferse.
WARUM HEISST ES IM VOLKSMUND «FERSENSPORN»?
Gelegentlich sieht man im Röntgenbild einen Knochensporn am Fersenbein am Ansatz der Plantaraponeurose. Dieser hat zum Begriff des «Fersensporns» geführt, welcher im Volksmund häufig verwendet wird. Dieser Knochensporn ist jedoch nicht für die Schmerzen ursächlich. Nur etwa die Hälfte der Patienten mit Fersenschmerzen hat einen Fersensporn und es gibt auch Leute mit einem knöchernen Sporn, die überhaupt keine Schmerzen haben.
WIE SIEHT DIE BEHANDLUNG AUS?
Die Therapie von Fersenschmerzen ist primär nicht operativ und besteht aus den folgenden Massnahmen:
1. Symptomatische Therapie (in den ersten 2 Wochen)
Schonung. Schmerzauslösende Tätigkeiten sollten möglichst vermieden werden, damit sich die gereizten Strukturen erholen können. Entzündungshemmende Medikamente oder lokal entzündungshemmende Massnahmen (Ultraschall etc.) können zusätzlich helfen. Oft ist der Effekt allerdings bescheiden, da es sich in erster Linie um ein „mechanisches“ Problem handelt, welches sich nicht „chemisch“ lösenlässt. Auch das kurzzeitige Tragen von Fersenkeilen in den Schuhen hilft in den ersten Tagen und Wochen.
2. Behandlung der Ursache (über Monate hinweg)
Am wichtigsten ist die Reduktion der Spannung und des Zugs an der Plantaraponeurose. Deshalb ist ein tägliches Dehnen der verkürzten Wadenmuskulatur und der Plantaraponeurose der Schlüssel zum Erfolg. Da sich die Verkürzung und erhöhte Spannung über Jahre entwickelt haben, müssen diese Übungen auch über Monate hinweg konsequent durchgeführt werden. Im Anhang sind einige Übungen beschrieben. Um die korrekte Durchführung sicherzustellen, kann Physiotherapie verschrieben werden. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die Übungen täglich mehrmals auch selbständig durchgeführt werden müssen! Hilfreich ist die Physiotherapie, um die verhärteten und verspannten Muskeln, Sehnen und Faszien gut zu lösen und zu mobilisieren, damit die Dehnungsübungen besser durchgeführt werden können.
3. Unterstützende Therapien
Bei starken Verkürzungen der Wadenmuskulatur eine Nachtlagerungsschiene getragen werden. Es gibt fertige Schienen oder man kann aus Gips eine entsprechende Schiene herstellen. Diese soll den Fuss in der Nacht oder bei nicht belastetem Fuss nach oben drücken. Eine etwas weniger starke, dafür möglicherweise angenehmer zu tragende, Alternative ist die Strassburg Sock.
Fokussierte Stosswellen fördern mittels mechanischen Reizen die Durchblutung und Reparaturprozesse im Gewebe. Diese Behandlung kann etwas schmerzhaft sein und hilft nicht bei allen Patienten gleich gut. Die Kosten werden von der Grundversicherung nicht übernommen.
Einlagen machen einerseits bei gewissen Fussformen Sinn (Knicksenkfüsse, Hohlfüsse). Andererseits kann eine Weichbettung der Ferse und eine Entlastung des Plantarfaszienansatzes erfolgen. Auch die Kosten für Einlagen werden von der Grundversicherung nicht übernommen.
Bei Einlagen und Stosswellen handelt es sich um ergänzende Therapien und diese können das tägliche Durchführen von Übungen nicht ersetzen!
4. Vermeidung des erneuten Auftretens
Auch wenn nach mehreren Monaten die Schmerzen nicht mehr vorhanden sind, sollten die erlernten Übungen ca. 3x wöchentlich weitergeführt werden, um ein erneutes Auftreten der Schmerzen zu verhindern.
WIE SIND DIE ERFOLGSAUSSICHTEN?
90% der Fersenschmerzen verschwinden vollständig unter den genannten Therapiemassnahmen. Dies dauert allerdings auch bei konsequentem Durchführen der Übungen 6 – 10 Monate!
Falls es in einem halben Jahr trotz korrekter, täglich mehrfacher Durchführung der Übungen zu keiner Besserung der Schmerzen kommt, sollte erneut eine fachärztliche Beurteilung erfolgen.
pdf zum downloaden: Plantarfasziitis