Abnützung des Hüftgelenkes – Arthrose der Hüfte

Arthrose eines Gelenkes

Wie entsteht eine Hüftarthrose?

Es kommt zu einer Arthrose eines Gelenkes, wenn meistens aus mechanischen Gründen der Knorpel im Gelenk aufgebraucht wird. Es kommt zu einer sterilen Entzündung, welche die Gelenkinnenhaut reizt und zur Produktion von Gelenkflüssigkeit anregt. Diese wiederum spannt am Gelenkkapsel, welche Schmerzrezeptoren hat.

Die häufigste Ursachen einer Hüftarthrose:

  • Nummer 1: Einklemmungssyndrom der Hüfte, welche bei jüngeren Erwachsenen auftreten kann. Wenn das nicht rechtzeitig wahrgenommen wird, wird der Knorpel abgenutzt und Bewegungen, Anlaufen, Laufen werden schmerzhaft. Bei 50-60% der Patienten die für eine Gelenkersatzoperation kommen, können Zeichen des früheren Hüftimpingements gefunden werden.
  • Wahre primäre Hüftarthrose (Ursache noch nicht genau bekannt)
  • Absterben des Hüftkopfes (Hüftkopfnekrose)
  • Kindliche Entwicklungsstörung, Fehlentwicklung (Hüftdysplasie Morbus Perthes)

 

Symptome einer Hüftarthrose:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hüftschmerzen bei Abnützung des Hüftgelenkes

 

 

  • Anlaufschmerzen mit Steifigkeit des Gelenkes am Morgen:  das Hüftgelenk fühlt sich am Morgen bei den ersten Schritten an wie „eingerostet“.
  • Die Gehstrecke ist schmerzbedingt limitiert, der/die PatientIn muss absitzen.
  • Anlegen von Socken, Schuhen, auf der Treppe hochgehen können in der Leiste schmerzhaft sein.
  • Die Beweglichkeit der Hüfte ist eingeschränkt.
  • Es können in der Nacht Hüft schmerzen auftreten.

Behandlung in der Praxis Leonardo

Ohne Operation- konservativ

Gezielte Physiotherapie um die Muskulatur um das Hüftgelenk zu kräftigen, ist in den meisten Fällen zu empfehlen. Der Mechanik des Gehens,  der Bewegungen können dadurch optimiert und so die Schmerzen reduziert werden. Auch bei einer späteren eventuellen Operation haben Patienten mit einer guten Muskulatur eine schnellere Genesung (Prehabilitation).

Auch eine Injektionstherapie (Infiltration) lokal ins Gelenk ist möglich. Es gibt mehrere Optionen:

  • Entzündungshemmer – bei Nachtschmerzen mit Entzündungskomponente wirksam. Wirkdauer ca. 3-4 Monate.
  • „Schmiermittel“ um das Gelenk zu schmieren – bei noch vorhandenen Gelenkspalt auf dem Röntgenbild
  • Eigenbluttherapie

Operative Behandlung –  Hüftgelenkersatz

Wenn die obigen Methoden versagen (Sie haben einen signifikanten Leidensdruck), dann ist der Hüftgelenkersatz indiziert. Vor der Operation wird eine digitale Planung entsprechend Ihrer individuellen anatomien Gegebenheiten ausgeführt.

Mit welcher Technik wird die Hüfttotalprothese eingesetzt?

In meiner Praxis führe ich die Gelenkersatzoperationen ausschliesslich über den minimal invasiven anterioren (vorderen) Zugang aus.

 Das heisst, dass die Operation durch einen anatomischen Spalt zwischen den Muskeln ausgeführt wird, ohne Muskeln, Muskelnerven oder Sehnen zu gefährden, verletzten oder abzulösen.

Hüftprothese durch den vorderer Zugang

Die Muskeln werden zur Seite geschoben, welche den Zugang zum Gelenk ermöglicht. Die Muskeln brauchen keine Heilungsphase (im Gegensatz zum lateralen oder posterioren Zugang) und die Nervenversorung der Muskeln bleibt auch völlig intakt (im Gegensatz zum anterolateralen, Röttinger-Zugang).

Der vorderer (anteriorer) Zugang hat wesentliche Vorteile gegenüber den herkömmlichen Zugängen:

  1. Ihre Genesung bis zur schmerzfreien Mobilität ist wesentlich schneller (innert wenigen Tagen). Es ist nicht selten, dass sogar ältere Patienten schon während des stationären Aufenthaltes (5 Nächte) stockfrei laufen.
  2. Die Gefahr der Auskugelung ist geringer, denn die Muskeln, die das Gelenk stabilisieren intakt bleiben. Aus diesem Grund sind keine besondere umständliche Schutzmassnahmen nach der Operation nötig.

Was kann ich von der Operation erwarten?

 Schmerzen

Die Schmerzen klingen während 3-4 Tagen deutlich ab. Anhand von belastbaren Langzeitdaten haben Sie 95% Chance, dass Sie nach einer Hüfttotalprothese ganz schmerzfrei werden und Ihre Hüfte praktisch vergessen. 5 % der Patienten haben Schmerzen, diese sind anders, wie vor der Operation. Je nachdem was die Ursache ist, kann man diese beheben.

Hüftgelenkersatz vor 3 Monaten (Bikini-Schnitt)

 Mobilität

Sie dürfen am Tag der Operation mit Hilfe aufstehen und das Bein voll belasten. Die Unterarmgehstöcke nehmen Sie nur zur Stabilität. Die Zeitpunkt der stockfreien Mobilität ist sehr wesentlich abhängig von Ihrem Leidensdauer und resultierenden Muskelkondition. Spätestens bei 6 Wochen können Sie die Stöcke weglassen. Patienten mit einer guten Muskulatur und guter Koordination verzichten im häuslichen Umfeld häufig nach wenigen Tagen auf ihre Stöcke.

Langzeitresultate

Mit einer korrekten Operationstechnik, zuverlässigen Implantaten haben Patienten über 50 Jahren 85% Chance, dass Sie 20 Jahre lang keine weitere Operation brauchen. Patienten, die jünger sind als 50 Jahre haben 32% Chance, dass bis zur Lebensende eine Wechseloperation nötig sein wird.

Komplikationsmöglichkeiten

Auskugelung (Luxation) des künstlichen Hüftgelenkes

Die Häufigkeit einer Hüftgelenksluxation  variiert abhängig vom gewählten operativen Zugang. Mit dem minimal invasiven vorderen (anterioren) Zugang liegt das Risiko unter 1 %, im Vergleich zu 1-3% bei herkömmlichen Zugängen. Wenn man alle herkömmliche Operationstechniken nimmt, wird die Häufigkeit zwischen 1-3% angegeben. Mit dem minimal invasiven vorderen (anterioren) Zugang ist die Chance maximal 1 %. Dies ist, wie erwähnt mit den intakten Muskeln zu erklären.

Infekt

Die Häufigkeit wird zwischen 0.5-0,7% angegeben trotz maximalen Sicherheitsmassnahmen und Antibiotikagabe unmittelbar vor der Operation. In diesen Fällen ist eine detaillierte Untersuchung und Identizifierung der Erreger unumgänglich.

Thrombose, Lungenembolie

Jede Operation, Knochenbruch an den unteren Extremitäten verbirgt dieses Risiko. Aus diesem Grund ist eine Blutverdünnung für 6 Wochen trotz Frühmobilisation empfohlen.

Fremdblut Transfusion

Nur in den seltensten Fällen ist das notwendig.

Knochenbrüche

 Während der Operation ist diese Komplikation sehr selten. Nach der Operation kann diese beim Sturz vorkommen.  Insbesondere ältere Patientin können sturzgefährdet sein. Bei Prothesenschäften ohne Zement kommt das häufiger (3%), als bei zementierten Schäften (0.6%) vor (Richardson G. et al.). Aus diesem Grund erhalten Patienten in höherem Alter einen Prothesenschaft mit Zement in unser Praxis. Die Langlebigkeit dieser Prothesenschäften sind extrem gut. Diese eignen sich allerdings weniger bei jüngeren Patienten mit sportlichen Ambitionen.

Implantate

Es werden in unserer Praxis ausschliesslich bewährte Implantate mit ausgezeichneten Langzeitdaten verwendet, welche die Anatomie des Patienten individuell und präzise wiederherstellen (zementfreie, wie auch zementierte Implantate).

Gleitpaarung

Keramik-Keramik und Keramik-hochvernetztes Polyethylen, beide mit minimaler Abriebrate.

Genesung- Rehabilition

Eine stationäre Rehabilitation ist nur in seltenen Fällen nötig, hauptsächlich bei alleinstehenden Patienten oder in höherem Alter. Ambulante Physiotherapie ist mindestens bis 6 Wochen nach der Operation empfohlen. Ziel ist es die Muskulatur um das Gelenk zu Kräftigen, das Gangbild zu normalisieren und das Vertrauen im Bein herzustellen.

 Rückkehr zur Arbeit, Alltag

 Sie sind 6 Wochen arbeitsunfähig geschrieben, danach können Sie in der Regel problemlos zu Ihrer Tätigkeit zurückkehren.

Sport mit einer Hüfttotalprothese

Sport mit Hüftgelenkersatz

Hometrainer ab dem 7. Tag

Velofahren sobald Sie sicher Auf- und absteigen können (4-6 Wochen)

Schifahren, Tennis nach 2-3 Monaten

Wandern nach 6 Wochen

 

als pdf zum downloaden: Arthrose Hüfte- Behandlung